Falls Ihr euch schon immer gefragt habt, was der Erde ihren Schwung verleiht – unsere Nachwuchsastronomen haben ihre eigene Erklärung gefunden.
Music by Alex-Productions
https://www.youtube.com/channel/UCx0_M61F81Nfb-BRXE-SeVA
Creative Commons CC BY 3.0
https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/
Unser historischer Sternenprojektor läuft und läuft – wirklich robuste Technik. Aber die Lämpchen für Planeten- und Zusatzprojektoren sind doch ein sehr seltenes Gut geworden.
original Projektorlampe, z14 6V 5W
Narva hat seiner Zeit diese tollen Projektionslampen hergestellt (man das ist jetzt fast 60 Jahren her !). Der kompakte Glühfaden wird durch einen „Zentriersockel“ mit metrischen Gewinde genau in der richtigen Position gehalten, um eine perfekte Ausleuchtung zu garantieren.
Update 1
Das VEB Narva Kombinat Berliner Glühlampenwerke (und auch die angegliederten Werke in anderen Städten) liefert leider seit Jahrzenten keinen Nachschub mehr. Das wäre das Aus für unser Planetarium wenn nicht solche engagierten Leute wie Herr Huthoff von astronics.org mit einer eleganten Lösung unsere Bestände aufgefüllt hätten.
Da wurde auf eine Glühlampe mit Mini Edison Sockel – auch bekannt als E10 – ein Zetriergewinde aus Messing aufgelötet.
Ersatzlampe mit verlötetem Zentriersockel
Schon recht lange strahlen unsere Planetariums-Planeten mit diesen umgebauten 6V „Fahradglühlämpchen“ – ein wirklich gelunger Ersatz.
Doch mit der Zeit werden nun auch diese Bestände lichter.
Update 2
Als historische Einrichtung wollen wir unseren Projektor aber nicht komplett umbauen, sondern so gut es geht im original Zustand erhalten.
Take 1: Die Plastik-„Lösung“
Als Technik-Nerd vom Dienst denkt man sich natürlich als erstes: „Nimmst ’n 3D Drucker!“. ..eine saublöde Idee, denn so ein thermoplastisches Material macht was es will, wenn es warm wird und hat zielsicher ein kleinen Kurzschluss produziert.
Take 2: der Baumarktansatz
Erstmal muß das erwähnte Gewinde nachgefertigt werden, sonst bekommen wir die neue Leuchte nicht in den alten Projektor.
Es handelt sich um ein M12 Feingewinde mit Gewindesteigung 0,75. Da wäre ein Gewindeschneider gut – gerade dieser ist aber zufällig nicht in der Schublade.
Shopping! Im Fachhandel findet sich das gesuchte Werkzeug.
Gewindeschneider M12 x 0,75
Und nun geht es ab in den Baumarkt, denn man braucht etwas zum zerspahnen.
Eine Alustange mit knapp 12mm Durchmesser (Vollmaterial!) ist angenehm billig und läßt sich gut mit dem Schneideisen in Form bringen.
Siegessicher sind die Stangen in Kleinserie auf der Drehbank ausgebohrt um ein Gewinde bereichert und in handliche Stücken gesägt.
„Auf zum Lötkolben!“ Trotz bessern Wissens hat sich wiedereinmal erst in der Praxis bestätigt, wie schlecht sich Aluminum verlöten läßt. Naja für irgenwas werden diese Alu-Ringe mit M12 Feingewinde irgendwann vielleicht mal zu gebrauchen sein.
Take3: Abgucken beim Profi
Wie wir weiter oben gesehen haben, scheint Messing die bessere Wahl zu sein, wenn es nach dem Zerspahnen ans Löten gehen soll.
..und wieder Shoppig! (Das kommt doch öfter vor als man glaubt)
Der Technik-Versender des Vertraunes liefert auch Messing – im richtigen Durchmesser – mit Bohrung – aber nicht ganz so billig!
Messing Rohmaterial
Dann wieder das gleiche Spiel: auf der Drehbank auf das Richtige Maß geschnitten wird dem Rohr anschließend mit Gewindeschneider zugesetzt bevor die Säge mundgerechte Häppchen bereitet.
Messingrohr in der Drehbank
Und damit die Finger heile bleiben, schleifen wir am Tellerschleifer noch jeden überstehen Grat ab.
Szene nachgestellt
Das Zwischenergebnis sieht dann schon ganz gut aus.
Messingring mit M12 Feingewinde
Weil die Glühlampen für gewöhnlich schneller durchbrennen als man Lust auf die Löterei hat, ist es dieses Mal oberstes Ziel, einen E10 Innengewinde einzubauen. Dafür zerstören wir einfach ein paar E10 Schraubfassungen mit dem bewährten Tellerschleifer.
Fassung mit E10 Gewinde
Was vom Gewinde übrig bleibt, lötet sich jetzt prima mit einer Heißluftpistole in den vorbereiteten Messingring. Eine hölzerne Halterung und ein großer Schraubstock verhindert, daß die Finger mit angelötet werden.
Lötvorgang
Und nach dem wir uns so abgemüht haben, können in der neuen Adapterlösung zur Not auch LED-Lampen mit E10 Sockel eingeschraubt werden.
Serviervorschlag: Sockeladapter mit Grühlampe
Serviervorschlag: Sockeladapter mit LED-Lampe
Auch wenn unsere Lösung nicht so perfekt ist wie die Version von den Profies, sind wir ganz zufrieden. Die ersten Vorträge sind schon gelaufen und niemand hat den Unterschied bemerkt – schonmal ein gutes Zeichen. Nur, daß plötzlich Merkur und Mars wieder zu sehen sind, hat viele beruhig.
Am 10. Juni können wir in Deutschland eine partielle Sonnenfinsternis beobachten. Der Mond schiebt sich vor die Sonne und deckt sie dabei teilweise ab.
Was wird man in Halle von der Sonnenfinsternis sehen können?
Bei der Finsternis am 10. Juni handelt es sich um eine Ringförmige Sonnenfinsternis. Der Mond schiebt sich vor die Sonne, kann sie jedoch nicht komplett abdecken, der sich gerade in einem erdfernen Punkt auf seiner Bahn befindet. Es bleibt ein Sonnenring sichtbar. Jedoch müssten wir nach Kanada, Grönland oder in die Arktis reisen, um den Mond zentral vor der Sonne sehen zu können.
In Halle (Saale) wird der Mond während der maximalen Verfinsterung um 12:34 Uhr nur etwa 12% der Sonnenscheibe bedecken. Vom ersten Kontakt des Mondes um 11:34 Uhr bis zu seinem Austritt 13:37 Uhr vergehen dabei über zwei Stunden. So haben wir genug Zeit, um während der Mittagspause einen kurzen Blick zur Sonne werfen zu können.
Maximale Verfinsterung in Halle um 12:34 Uhr, Bild: Planetarium Kanena
Wie kann man eine Sonnenfinsternis gefahrlos beobachten?
Für die Beobachtung der Sonne benötigt man eine spezielle Ausrüstung. Eine Sonnenfinsternisbrille ist hierbei schon für wenige Euro zu haben. Doch es gibt noch weitere Beobachtungsmöglichkeiten.
Lochkamera kann sehr leicht selbst hergestellt werden. Dazu benötigt man nicht viel mehr als einen Karton oder eine leere Milchpackung.
Sonnenfinsternisbrille ist eine einfache und sichere Methode zu Sonnenbeobachtung.
Sonnenteleskope bzw. Teleskope, die mit einem entsprechenden Schutzfilter ausgestattet sind, erlauben eine detailreichere Sicht auf die Sonne und verschiedene Oberflächenerscheinungen, wie Sonnenflecken oder Materieauswürfe.
Einige Teleskope eignen sich auch zum Abbilden der Sonne auf einen Projektionsschirm.
Teleskop mit Sonnenprojektionsschirm, Foto: Torsten Klepzig
Projektionsschirm mit partieller Sonnenfinsternis im Jahr 2003, Foto: Torsten Klepzig
Achtung: Andere Hilfsmittel, die scheinbar den selben Zweck erfüllen, wie etwa Schweißerbrillen, Rettungsdecken, rußgeschwärzte Scheiben, CDs oder gar mehrere Sonnenbrillen übereinander sind nicht zu empfehlen. Der sichtbare Anteil des Sonnenlichtes wird so zwar zum Teil gut abgedunkelt, doch die nicht sichtbaren Anteile wie beispielsweise UV-Strahlung werden mitunter nicht ausreichend gefiltert. Diese können zu irreparablen Augenschäden führen.
Wie entsteht eine Sonnenfinsternis?
Der Mond bewegt sich auf seiner Bahn einmal in 29,53 Tagen um die Erde. Dabei durchläuft er seine verschiedenen Phasen: Neumond, zunehmender Mond, Vollmond, abnehmender Mond. Diese Phasen entstehen, da wir je nach Stellung des Mondes zur Sonne nur einen bestimmten Teil des von der Sonne halb erleuchteten Mondes sehen.
Mondphasen und Finsternisse
Während der Neumondphase zieht der Mond seine Bahn zwischen Sonne und Erde hindurch, sodass die unbeleuchtete Seite des Mondes zur Erde zeigt. Bedeckt der Mond dabei die Sonne und wirft dabei einen Schatten auf die Erde, können wir eine Finsternis sehen.
Während einer partiellen Sonnenfinsternis bedeckt der Mond die Sonne nur teilweise. Die Sonne wirkt „angeknabbert“.
Wann können wir die nächste totale Sonnenfinsternis sehen?
Die letzte partielle Sonnenfinsternis über Halle am 20. März 2015 ist nun schon sechs Jahre her. Dabei bedeckte der Mond über 70% der Sonne. Auf die Nächste müssen wir nicht so lange warten. Bereits nächstes Jahr am 25. Oktober 2022 schiebt sich der Mond wieder vor die Sonne.
Die nächste totale Sonnenfinsternis in Europa ist am 12. August 2026 beispielsweise in Spanien sichtbar. In Deutschland müssen wir noch bis zum 3. September 2081 auf die nächste totale Finsternis warten.
Astronomie ist nichts für Warmduscher: entweder muß man in den Sommermonaten ewig warten, bis es halbwegs dunkel ist, oder aber man steht im Winter bei Minusgraden neben dem Rohr. Und mit zitternden Händen das Bild scharf stellen wird zur echten Herausforderung.
Upgrade 2020:
Das war im Februar 2020 Grund genug für mich, an meinem Vixen-Teleskop den Fokusierer zu motorisieren.
Zutaten:
Teleskop mit Goto – Montierung ✓
Kleinrechner zum Steuern der Montierung (Raspberry Pi) ✓
Okular-Kamera ✓
(Schritt-)motor ✓
Montagewinkel
Getriebe
Fernsteuer-rechner / Tablet/ Smartphone ✓
Ok, für einen Motorfokus braucht man eigentlich keine Goto-Montierung und auch keine Kamera. Der Rundumschlag sah aber eine komplette Fernsteuerung vor. Das muß ich mal separat erzählen.
Nur soviel schonmal: Für das Okular ist die Wahl auf das Raspberry Pi-Kamera Modul gefallen. Das ist im Nachhinein nicht die ideale Wahl, dennoch ein willkommener Grund, später wieder daran rumzubasteln.
Mechanik
Hrm, da fehlten ein paar der Zutaten – Zeit für den 3D Drucker!
Um den Motor minimalinvasiv am Okularauszug zu fixieren, bot es sich an, die vohandenen Schrauben am Auszug gegen ein paar längere auszutauschen und dort einen Winkel zu montieren.
Verschraubung am Okularauszug3D Modell Montagewinkel
Eines der beiden Antriebsrädchen, an denen man den Auszug verfahren kann, wurde durch ein Kunstoffzahnrad ersetzt.
Motorfokus: 3D Modell Zahnrad
Der Schrittmotor (28BYJ–48) bekam ebenfalls ein Kunstoffritzel und wurde nun mit seinen beiden Ohren an Langlöcher im richtigen Abstand verschraubt.
Motorfokus: 3D Modell RitzelGetriebe
Warmduscher Astronomie
Das Raspberry Pi steuert nun über eine Treiberplatine den Motor – und das per WLAN!
Die kleine Kamera liefert dabei ein leidlich gutes Bild, das ebenfalls drahtlos übermittelt wird.
Zeit sich also im gut beheizten Zimmer am PC den Mond anzuschaun und nach Bedarf aus der Ferne scharf zu stellen.
„Downgrade“ 2021:
Über ein Jahr später habe ich mich nun doch entschieden, öfter mal wieder selbst durch das Okular zu schauen.
Aber was ist das !?! Ohne Wlan-Fernsteuerung kann man den Motorfokus garnicht bedienen. Da mußte natürlich Abhilfe her.
Jetzt bitte tief durchatmen, es geht ans Eingemachte!
Zutaten:
Motortreiber IC: L293D ✓
Kleinstrechner/Mikrokontroller zur Motorsteuerung: AT Tiny45 ✓
Taster
Passende Buchse zum Anstöpseln des Motors
Batterien
Gehäuse
Tjaja, was man so in der Bastelkiste rumliegen hat..
Für den Rest hieß es jetzt: Shopping !
Solange der Paketbote unterwegs ist, kann man ja schonmal eine Platine entwerfen.
Siegessicher habe ich mit dem Know-How aus der Suchmaschiene meines Vertrauens die Beinchen des Mikrokontrollers mit den Eingängen des Treiber-IC’s verbunden.
Platine fuer Motorfokus. Das Layout hat noch Macken !
Der spottbillige Schrittmotor vom Typ 28BYJ–48 ist eigentlich unipolar, d.h. er braucht beim Betrieb keine Umpolung – dank Mittelabgriff an den Spulen. Zur Not tut es aber auch dafür der erwähnte Treiber IC L293D mit umpolender 4-fach H-Brücke. Den gemeinsamen Pol läßt man hald weg.
Schrittmotor 28BYJ–48
Kopfrechnen
-mein Kontroller hat 8 Beinchen
– 2 brauche ich für die Stromversorgung: Plus und Minus
– 4 Gehen zum Treiber Baustein
– 1 Beinchen ist reserviert fürs Reset
Bleibt noch 1 Beinchen für den Vorwärts- und keins für den Rückwärtsknopf.
Das macht sich nicht gut beim Scharfstellen, immer in die gleiche Richtung zu drehen.
Trick 17
Mit Dioden Logik reicht der eine Pin für beide Taster:
Dioden Logick
Beide Taster schalten den Kontroller unter Strom, aber Dank Diode schaltet nur einer eine digitale „1“ an den übrigen Pin. Damit legt der kleine Rechner immer los, sobald Strom da ist und die Drehrichtung wird auch erkannt.
Außerdem ist so alles stromlos wenn gerade nicht scharf gestellt wird, und ich brauche keinen extra Ausschalter.
Programmierung
Zum Programmieren sind ein Paar Drähtchen vorübergehen an die Platine gelötet. Die kommen ab, wenn alles fertig ist.
Und da sind sie auch schon ab
Die Arduino IDE hilft mir, ein einfaches Testprogramm auf den kleinen Kontroller zu bringen.
Also immer schön reihum Beinchen an, Beinchen aus.
Oszilloskop
Erster Test
Nachdem die Plantine entworfen, mit Tonerstransfer aufs Kupfer übertragen, geätzt, gebohrt, bestückt, programmiert und ein halbes Wochenende den Bach runter ist, kommt nun der erste Test.
Auf dem Osziloskop zeigen sich wunderbare Signalpulse – bis ich den Motor anschließe. Nichts geht mehr.
[zensiert]Es folgte stundelange Fehlersuche:
Verdrahtung stimmt ..check
Netzteil liefert Strom ..check
Platine sieht gut aus .. check
..
..Auszeit
2 Wochen später
Die Taster sind da und Steckverbinder bzw. Buchsen für den Motor auch.
Taster und Buchsen
Zeit für eine erneute Fehlersuche – diesmal mit Unterstützung, denn alleine wird man schnell betriebsblind:
Treiber Baustein von der Platine runter gelötet
IC-Sockel eingebaut
frischer Treiber-IC drauf
alle Ströme und Spannungen gemessen
…
Nach 4 Stunden die Erleuchtung! Der Kontroller startete sich ständig neu, weil ich die Abblock-Kondensatoren an den Eingängen der Stromversorgung unterschlagen hatte – schonwieder !!!
Es heißt, aus Fehlern wird man schlauer..
Verpackung
Jetzt, wo endlich alles ging, mußte es auch nett eingepackt werden.
Die bestellten Taster sind schön flach und können elegant im Gehäuse versenkt werden.
Ein paar Abstandhalter tragen die Platine und an der richtige Stelle sitzt das passende Loch für die Motor-Buchse.
Viele große und kleine Künstler haben sich an unserem Malwettbewerb beteiligt. Und wir haben uns auch riesig über die Zuschriften gefreut.
Bei den vielen Zeichnungen mußten wir ganzschön lange sortieren. Doch nun sind wir endlich soweit. Aber schaut selbst!
Sicher staunt ihr genauso wie wir, was für tolle Bilder entstanden sind.
Mit der erfolgreichen Landung des Rovers „Perseverance“ am 18.02.2021 ist wieder ein neuer Roboter auf dem roten Planeten auf Forschungsreise geschickt worden.