Das Raumflugplanetarium “ Siegmund Jähn “ in Halle auf der Peißnitz – Insel wurde durch das letzte Hochwasser 2013 leider so beschädigt, das es für immer schließen musste. Wir möchten hier an diese weltweit bekannte astronomische Bildungseinrichtung erinnern.
1963 wurde das Kleinplanetarium in Kanena unter der Anleitung von Herrn Kockel erbaut. Ein häufiger Gast des Kanenaer Planetariums war der damalige Oberbürgermeister Hans Pflüger. Er war bei der Marine Offizier für Nautik, woraus seine große Begeisterung für den Sternhimmel resultierte.
Anfang der 70er-Jahre stellten die Carl-Zeiss-Werke in Jena ein neues Planetariumsgerät vor, von welchem der Oberbürgermeister fasziniert war. Die Carl-Zeiss-Werke in Jena suchten für ihren neuen Planetariumsprojektor ein Planetarium als Referenzobjekt für ihre Kunden.
Halle bekam den Zuschlag und so konnte der Bau 1976 beginnen.
Ursprünglich sollte der Standort des Planetariums der Stadtpark von Halle sein. Zur Vermeidung von Streulicht musste auf die Peißnitzinsel ausgewichen werden.
Um die Kosten für das Gebäude niedrig zu halten, nutzte man eine zur damaligen Zeit für Planetarien neuartige Bauweise.
Der hallesche Architekt Herbert Müller entwickelte in den 50er-Jahren die sogenannte HP-Schale, mit der sich ohne zusätzliche Träger ein großer Spannraum überbrücken ließ. Herbert Müller, im Volksmund auch „Schalenmüller“ genannt, projektierte und betreute den Planetariumsbau in seiner gesamten Bauphase von 1976 – 1978.
Der Rundbau, das eigentliche Planetariumsgebäude, wurde aus nur 5 verschiedenen Bauteilen errichtet, wobei jedes Bauteil 28 mal vertreten war. Die Schalenbauweise fand auch bei den Nebengebäuden Verwendung.
Das so errichtete Gebäude ist architektonisch einmalig, es gibt kein anderes Planetarium in dieser Bauweise.
Die hyperbolischen Paraboloidschalen fertigte die Firma Betonwerk Luckenwalde, alle anderen Betonelemente wurden im Betonwerk Merseburg hergestellt.
Zusätzliche Kosten verursachten die aufrecht stehenden HP-Schalen, da sie aufgrund von Regen keinen einheitlichen Grauton besaßen. Da für einen weißen Anstrich offiziell keine Gelder vorhanden waren, stellte der damalige Oberbürgermeister, nicht ganz legal, aus anderen Töpfen finanzielle Mittel zur Verfügung. Deshalb nannte die Bevölkerung das Planetarium auch den „Schwarzbau mit weißem Anstrich“.