Das Hoch Paul bescherte uns einen wolkenlosen Himmel. Gegen 20.30 Uhr bauten wir die Technik auf. An diesem Abend standen den Beobachtern drei Teleskope zur Verfügung. Das erste Objekt war der Mond, der zur Hälfte beleuchtet war. Der Blick richtete sich auf das Mare Serenitatis. Mit dem 10” Schmidt-Newton sah man in dem Mare Wellen erstarrter Lava. Sie muss beim Füllen des riesigen Kraters vor ca. 3,8 Milliarden Jahren sehr dünnflüssig gewesen sein. Bei einigen Kratern konnte man mehrere Zentralberge erkennen. Der Meniskas lieferte am Mond ein etwas kontrastreicheres Bild.
Jupiter stand etwas zu tief. Die Atmosphäre ließ das Planetenscheibchen leider nur hin und her tanzen. So suchten und fanden wir im Laufe des Abends die Kugelsternhaufen M3, M13, die Galaxie M51 (leider kaum zu sehen durch störendes Mondlicht) und den Doppelstern Mizar im Großen Wagen.
Eine totale Sonnenfinsternis (Sofi) ereignete sich in dem beliebten Urlaubsland Türkei. Hobby-Astronomen haben sich dieses Datum schon lange vorgemerkt und für unseren Karl Kockel ist es das dritte Erlebnis eines solchen Naturschauspiels. So organisierte Karl Kockel für unseren Verein, schon im September 2005, eine Reise an die türkische Mittelmeerküste. Genauer gesagt nach Side-Colakli. Für über 40 Finsternissüchtige unserer Reisegruppe ging am Abend des 25. März der Flug von Leipzig nach Antalya. Ein Reisebus brachte uns dann zum Hotel “Golden Coast Resort”.
Dieses 5 Sterne Hotel mit seinen großflächigen Aussenanlagen ist weit und breit der grösste Hotelkomplex. Gegen 3 Uhr empfing uns ein hoch modernes Hotel mit Alles-Inclusive-Versorgung.
Der Empfang einer Chipkarte für Hotelzimmer und Speisen/Getränke bekam jetzt höchste Priorität. Die Armbanduhr war bereits der Ortszeit plus Sommerzeit angepasst und wurde damit 2 Stunden vorgestellt. Die Holzkisten mit Fernrohren und Zubehör waren ebenfalls sicher angekommen. Nach dieser langen Anreise will jetzt jeder nur noch schlafen.
Durch oder mit Meeresrauschen aufgewacht ging es unter die Dusche und dann an den Frühstückstisch. So ein grosses und vielseitiges Angebot an Essen habe ich noch nie gesehen. Das Mittag- und Abendessen stand dem auch nicht nach. Dann gab es Informationen für Ausflüge in die nähere Umgebung. Natur, Kultur und Basar sind in so einem Land immer ein Muss. Die individuellen Wünsche in unserer Reisegruppe trennten dann auch so manchen Weg.
Am Abend wurde in der Lobby, in gemütlicher Runde mit freier Getränkeauswahl, das Erlebte vom Tag berichtet.
Am 29. März hat uns die in wenigen Stunden zu erwartende Sofi dann wieder vereint. Wir konnten eine eigens vom Hotel-Chef zur Verfügung gestellte Dachterrasse nutzen. Nun, warum sind wir zu solch Ehre gekommen? Weil Tags zu vor die Generalprobe auf der Terrasse der Lobby stattgefunden hat und dabei wurden wir eben vom “Grossen Chef” beobachtet. Über die mitgebrachte Technik war er so begeistert, dass er sich für unsere Reisegruppe einen “Bonbon” hat einfallen lassen müssen. Die Folge war eben eine eigene Dachterrasse mit Kellner. Einzelkämpfer aus der Schweiz und Österreich “durften” sich zu uns gesellen.
Willi, so heisst der “Grosse Chef” vom Hotel bekam selbstverständlich einen schönen “Bonbon” von uns zurück. Doch dazu später.
Jetzt zum grossen Ereignis!
Ein herrlicher Tag kündigt sich an. Glutrot geht die Sonne über dem Mittelmeer auf, nur leise ruft der Wind sein Spiel im seichten Wasser. Da streunen doch zwei wilde Hunde am Strand, noch die Nacht in den Gliedern, an mir vorbei. Ganz herzallerliebst dreinschauend werde ich beschnüffelt. Habe aber kein Fresschen, drum ziehen sie weiter in friedlicher Manier. Ich denke so bei mir, die hätten mich ja auch Umschuppen können. Muss wohl am herrlichen Morgen gelegen haben, oder an meiner grossen Ausstrahlung. Respekt, Du!
Nach dem ergiebigen Frühstück beginnt nun der Aufbau unserer mitgebrachten Technik. Sonnenfilterfolie und mitgebrachte Spezialbrillen liegen bereit. Nun kommt unser Kellner auf die Terrasse und die Getränke dann auch.
Diesem besonderen Service konnte eine kleine Gruppe um Mechthild Meinike widerstehen. Sie bezogen zur Beobachtung der Sofi Stellung am Meeresstrand.
Eine selbstgebaute Sonnenuhr besonderer Art zeigt die Tageszeit an. Fein säuberlich gelegte Muscheln im Sand bilden ein Zifferblatt und ein Stöckchen gibt den Schatten.
Auf der “Chef”- Terrasse starren Fernrohre und Fotoapparate der S-Klasse in den blauen Himmel empor, genau auf die Sonne gerichtet und die Automatik eingestellt. Hier dürfte nur noch ein Stromausfall die Aufzeichnungen stören, denk ich so bei mir. Bloss keine Panik, denn die angespannte Stimmung reicht voll und ganz.
Letzte Übungen mit und ohne Filter beim filmen und fotografieren geben schon Sicherheit. Der erste Kontakt wird mit grossem Beifall begleitet. Immer mehr schiebt sich der Mond vor die Sonne. Das tut der Tageshelligkeit keinen Schaden. Jedoch wird es kühler und so mancher zieht eine Jacke über. Die Kühle kommt von den Bergen, denn sie sind noch weit sichtbar voller Schnee.
Mit blossem Auge wird das Tageslicht immer schwächer und die Anspannung steigt. Siehst du den ersten Stern? Es ist die Venus die da hell erleuchtet. Unser Planet der Liebe und Freundschaft, der die erste Begeisterung in uns beseelt.
Fast vereint bilden Sonne und Mond einen gut sichtbaren Regenbogen am tiefblauen Himmel. Der gesamte Horizont wird zum Abendrot. Und ich denk, ich sehe nicht richtig, da fliegt doch einer mit Gleitschirm in meine Aufnahme hinein. Auch ein seltenes Erlebnis.
Da beginnt doch schlagartig unsere Sofi. Für alle Fotoapparate heisst es jetzt Sonnenfilter ab. Über den guten Schuss entscheiden jetzt nur noch Sekunden und viel Glück. Ruhe kehrt ein. Kein Vogel singt. Ansonsten geniessen wir alle den Augenblick. Sind ja fast 4 Minuten. Sie vergingen aber so schnell, die ersten Sonnenstrahlen werden schon sichtbar, schnell die Sonnenfilter wieder vor die Kamera. Wieder grosser Beifall. Welch seltenes Glück ein so wunderbares Naturschauspiel mit erleben zu dürfen.
Hauptsache die von Torsten Klepzig gemachten Aufnahmen sind gut im Kasten. Diese Verantwortung möchte ich jetzt nicht übernehmen. Ich filme mit einer Videokamera das Treiben unserer Reisegruppe und versuche den Augenblick im Film festzuhalten.
Über das Fernrohr sieht man sehr deutlich die riesigen Gasausbrüche auf der Sonne. Welch Dimensionen sie doch haben. Würde unsere schöne Erde in diese Wolken hinein geraten, wäre sie nur ein kleiner Spielball dieser Naturgewalten. Nun geht alles schnell. Zarte Sonnenstrahlen blicken schon durch die Mondtäler. Höchste Konzentration für alle Fotografen. Auf Gedeih und Verderb muss entschieden werden, ob mit oder ohne Sonnenfilter “geschossen” wird. Schnell wird es wieder hell und die Sichel der Sonne wird immer größer.
Hier gab es wieder großen Beifall. Alles was jetzt noch zwischen Sonne und Mond geschieht haben wir ja schon vor der Totalität erlebt. die Sonnensichel hat eben nur rechts ihren dicken Bauch. Nach der langen Anspannung folgt nun Erleichterung und Entspannung. An dem jetzt noch zu beobachtenden Naturschauspiel war keiner mehr so richtig interessiert. Doch unsere Fotografen hielten mit ihrer Kamera auch diese Phase der Trennung von Sonne und Mond für unsere Nachwelt fest.
Und wie jeder in unserer Fotoschau ersehen kann hat doch alles geklappt. Oder? Am Abend trafen wir uns in der Lobby, und natürlich wurde in gemütlicher Runde über das Erlebte gefachsimpelt. Auch wurden die erhaschten Fotos, die heutige Technik macht es ja möglich, gemeinsam bestaunt. Der Austausch von Filmmaterial war jetzt untereinander ein Freundschaftsdienst.
Den besonderen “Bonbon” gab es jetzt für unseren Willi, den “Großen Hotelchef”. Elektronisch gespeichert wurde ihm die Sofi zur Verfügung gestellt, so dass am nächsten Tag ein jeder die Aufnahmen auf CD gebrannt erwerben konnte. Durch den Einfallsreichtum von Torsten Klepzig konnten T-Shirts mit dem Aufdruck der Sofi 2006 noch vor Ort hergestellt werden. Auch diese fanden reissenden Absatz.
Ein paar Tage Urlaub haben wir uns alle jetzt verdient. Hamham und der Sonnenstrand luden zum Erholen ein. Verschiedene Veranstaltungsangebote bieten zum gemütlichen Stelldichein.
Mit der Sofi auf der Brust waren wir zur Abreise, am 01.04.2006 dann wieder alle vereint.
Zum Schluß noch ein Gruß aus Halle a.d. Saale,- hellem Strande.
Da steht eine Burg überm Tale
und schaut in den Strom hinein,
das ist die fröhliche Saale,
das ist der Giebichenstein.
Da hab’ ich so oft gestanden,
es blühten Täler und Höh’n,
und seitdem in allen Landen
sah ich nimmer die Welt so schön!
Den wohl größten Eindruck hinterlässt eine totale Sonnenfinsternis. Sie ist jedoch sehr viel seltener zu beobachten, wie eine partielle Sofi. Unser Verein hatte das Glück am 29.März 2006 in der Türkei ein solches Himmelsschauspiel in voller Länge mitzuerleben.
Gestern, den 27.01.2006, war der Sternhimmel so klar wie lange nicht mehr. Zu Gast waren gegen 19 Uhr Gymnasialschüler der 10. Klasse von der KGS “Ulrich von Hutten”. Nach ein wenig Theorie schauten wir zu den Sternen. Jetzt konnten die Schüler ihr erlerntes Wissen aus der Schule und dem Planetarium am natürlichen Sternhimmel testen. Das Aufsuchen der Sternbilder oder der Blick durch eines der drei Teleskope war für die Schüler ein großes Erlebnis. Viele sahen zum ersten Mal die Ringe des Saturn oder die Schönheit des großen Orionnebel. Die Zeit verging wie im Flug und bei -10°C hatten einige schon “Eisbeine”. Aber die tauten nach einer Tasse heißem Tee und Glühwein wieder auf. Gegen 21.30 Uhr verabschiedeten sich die Schüler. Die Begeisterung war den jungen Leuten ins Gesicht geschrieben. Einige sagten: “ So habe ich den Himmel noch nie gesehen.”
Ein Blick zur Sonne lohnt sich auch mal wieder. Sie hat ein paar schöne Sonnenflecken zu bieten.
Achtung!!! Nie ohne geeigneten Schutz in die Sonne blicken! Erblindungsgefahr!
Sonnenflecken
Sehr schön sind Strukturen in den Flecken auf der Sonnenoberfläche zu erkennen. Den schwarzen Kern der größeren Flecken umgibt ein hellerer Hof.
Jede Sonnenfinsternis hat ihren Reiz. Auch wenn die Sonne meist nicht vollständig durch den Mond verdeckt wird, gibt ein solches Naturschauspiel einen besonderen Einblick in die Bewegungsabläufe am Himmel über unseren Köpfen. Bei der Sofi 2003 ging die Sonne schon früh am Morgen teilverfinstert auf.
Am Morgen des 31. Mai 2003 war die Nacht gegen 3 Uhr für mich zu Ende. Ich fuhr von Halle-Kanena ca. eine halbe Stunde mit dem Auto auf den Haltberg bei Löbejün. Er befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Petersberg. Der Haltberg ist 60 Meter hoch, nicht so hoch wie der Petersberg (250m), aber bietet eine hervoragende Sicht in nahezu alle Richtungen. Dort angekommen, baute ich meine Teleskope auf, ein Linsenfernrohr mit Projektionsschirm und ein kleines Spiegelteleskop.
Vor Ort waren schon einige Leute, die teilweise in Zelten die Nacht auf dem Berg verbrachten. Insgesamt waren 9 Teleskope aufgebaut und alle warteten auf den Sonnenaufgang. 4.58 Uhr kam die Sonne rotglühend hinter dem Horizont hervor, schon zu ca. 52% vom Mond verdeckt. Es war kein gewöhnlicher Sonnenaufgang, es wurde nur zögerlich heller. Ein beeindruckendes Schauspiel. Um 5.27 Uhr erreichte die Finsternis ihren Höhepunkt, die Sonne war zu 87% vom Mond verdeckt.
Aufnahmen von Torsten Klepzig Alle Rechte vorbehalten!